Wolfgang Jordan
KLEINES WERKZEUGMUSEUM

Werkzeughersteller und -händler

Joseph Joachym, Schlan/Böhmen (heute Slaný/Tschechien)

Firmengeschichte

Über diese Firma ist wenig bekannt.

In dem "Bericht über die erste Allgemeine österreichische Gewerbsprodukten-Ausstellung im Jahre 1835" [1] steht über Joachym (Ausschnitt aufgrund der Beschränkungen der Google-Buchsuche):

... der Qualität der Klinge alle Beachtung verdienen. Die von
dem Herrn Aussteller für mehrere Offizierskorps verfertigten
Ehrensäbel sind in den vorgelegten Dokumenten auf das rühm-
lichste erwähnt.
Um jedoch dem auf die Fabrikation nachtheilig einwirkenden
Wechsel der Mode nicht zu sehr ausgesetzt
zu seyn, richtete er später sein Augenmerk auf andere Zweige
der Verarbeitung des Stahles, als: Rasir-, Taschen- und Fe-
dermesser-Erzeugung. Unter diesen Fabrikaten zeichneten sich
die sogenannten Sicherheitsrasirmesser aus, die theils nach seiner
Erfindung verfertigt wurden, und auf deren Erzeugung er in den
J. 1826 und 1829 ausschließende Privilegien erhielt. Seine
Fabrikation dehnte sich bald darauf auch auf die Verfertigung
von Tischlerwerkzeugen nach engl. Art, und auf die sonst aus
Nürnberg bezogenen Wagebalken aus, für welche Erzeugnisse
ihm bereits in der Prager Gewerbsprodukten-Ausstellung, des
Jahres 1831, die Bronze-Medaille zuerkannt worden ist.

Hr. Joachym sandte zur Ausstellung sechs Musterkarten ein,
auf welchen folgende Gegenstände seiner Fabrikation zu sehen
waren: Verschiedene Hobeleisen (Schrob- und Schlichteisen,
Doppelhobeleisen, Zahneisen, Nutheisen, deutsche Stäbe, Pfalz-
eisen, Karniseisen, Grundeisen); flache und hohle Stemmeisen;
Stechbeutel; Balleisen; Schnitzer; Centrumbohrer; Lochsägen;
Lochbeutel; hohle und flache Dreheisen; Federmesser von einer
bis zu acht Klingen, mehrere in Etuis; Feuerstahlmesser mit
mehreren Klingen; Sicherheitsrasirmesser, und Wagebalken.

Diese Erzeugnisse und unter ihnen die nach engl. Art ver-
verfertigten Tischlerwerkzeuge, von welchen es zu wünschen wäre.,
daß der Handel nicht auf Böhmen allein beschränkt bliebe, sind
von den Beurtheilern, wegen des verwendeten, gut gehärteten
Stahles und wegen der fleißigen Ausarbeitung, als sehr brauch-
bare Werkzeuge erklärt, und billig im Preise befunden worden.

Hr. Joachym wurde für sein Bestreben, die zweckmäßigen engl.
Werkzeuge nachzumachen, mit der Bronze-Medaille be-
theilt.

Mehr Informationen über die Firma stehen im "Bericht über die dritte allgemeine österreichische Gewerbe-Ausstellung in Wien 1845 (Wien, 1846) [2]:

Joseph Joachym, Stahlwaaren-Fabrikant zu Schlan
im Rakonitzer Kreise Böhmens (Ausstellungs-Nr. 844): Hobel-
eisen, Stemmeisen, Schnitzer, Waagbalken u. dgl.

Joachym hat sein Geschäft erweitert und die Erzeugung,
besonders jene der Sägeblätter und der Hobeleisen, bei welchen
er das Auflegen von Stahlblech einführte, wesentlich vervoll-
kommnet.

Diese Vorzüge wurden als Beweggründe zur Auszeich-
nung desselben mit der ehrenvollen Erwähnung geeignet
erkannt.

Am Schluß des Abschnitts über Handwerkzeuge steht weiter:

In diesem Industriezweige, welcher sich erst seit weni-
gen Jahren auf einer höheren Stufe beweget, erschien im Jahre
1835 ausser Joseph Joachym keine abgeschlossene einzelne Ein-
sendung, und selbst bei der Ausstellung im Jahre 1839 waren
nur drei Einsender vorhanden, von denen keiner eine Auszeich-
nung erhielt."

Quellen und Referenzen

[1] Bericht über die erste Allgemeine österreichische Gewerbsprodukten Ausstellung im Jahre 1835 (Wien, 1835) [Google Buchsuche]
[2] Bericht über die dritte allgemeine österreichische Gewerbe-Ausstellung in Wien 1845 (Wien, 1846) [Google Buchsuche]


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