Gustav Friedrich Wilhelm Ott (1868-1945) |
Johann Karl Friedrich Schumm (1856-1909) |
Die Firma wurde 1898 von Gustav Friedrich Wilhelm Ott und Johann Karl Friedrich Schumm gegründet. Das Fabrikgebäude mit der Hausnummer 480 wurde 1900 an der Marktbreiterstraße errichtet. 1)
In einer Anzeige im "Offertenblatt für die Deutschen Eisen-, Stahl- und Kurzwaaren-Handlungen" vom 5. Juli 1900 pries sich die "Hobel- und Holzwerkzeug-Fabrik" als "von großer Leistungsfähigkeit" und "Lieferanten bedeutender Specialisten". Etwas rätselhaft für mich ist der Hinweis "Neue Firma, alte Praxis". Das klingt, als ob die Fabrikherren schon vor der Gründung der Fabrik im Geschäft waren.
Nach dem Tod von Friedrich Schumm im Jahre 1909 erwarb Friedrich Ott dessen Anteile und war damit Alleininhaber der Firma. Zum 1. Januar 1926 erfolgte die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft. Im Jahre 1941 wurde Dr. Friedrich Ott jun. (Sohn von Gustav Friedrich Wilhelm Ott) als zweiter Gesellschafter in die Firma aufgenommen. 1)
Auf dieser Seite sind Ansichten der Fabrik zu verschiedenen Zeiten zu sehen. 1942 hatte die Firma 20-25 Arbeiter und 4 Angestellte. Zur 50-Jahresfeier am 26. 9. 1949 stellten sich 120 Mitarbeiter dem Photographen. 1)
In den 50er Jahren wurde die Produktion erweitert (Holzspielwaren, Fenster und Türen, Innenausbau). Wegen Erbauseinandersetzungen wurde die Firma schließlich 1965 an das Wohnwagenwerk Knaus in Ochsenfurt verkauft. Das Eingangstor zur Fabrik mit dem Wappen der Firma wurde 1983 im Rahmen von größeren Umbauarbeiten abgerissen. 1) Heute befindet sich in der ehemaligen Fabrik ein Einkaufszentrum.
Von Friedrich Ott (Sohn des Gründers) stammt eine Doktorarbeit über die Deutsche Holzwerkzeug-Industrie (1933). Seine Diplomarbeit mit dem Titel "Umsatz-Gestaltung, Kosten-Entwicklung und Verbands-Politik der deutschen Holzwerkzeug-Industrie" befaßte sich bereits mit einem ähnlichen Thema. 3)
Aus der Gründungszeit der Firma stammt diese Arbeitsordnung. 1)
In den Jahren 1914, 1918 und 1929 war die Firma Mitglied eines Kartells von Holzwerkzeugfabriken [FO]. 4)
Hinweise auf die Firma im Lieferantenverzeichnis 'Wer liefert was?':
Hobel (1940),
Hobel (1950),
Hobel (1954),
Hobel (1960).
In meiner Sammlung:
In der Sammlung von Eckhard Pohlmann 5) auf der Seite
http://www.altes-handwerkzeug.de):
Simshobel,
Schlichthobel,
Zahnhobel
sowie
Nuthobel (Photo ebenfalls von Eckhard Pohlmann)
In der Sammlung von Christian Peglow 8) auf der Seite
http://hobelaxt.wordpress.com):
Putzhobel Typ D
Das ist das bekannte Markenzeichen der Firma Ott, wie es auf den meisten Werkzeugen eingestempelt ist. |
Dieses Zeichen wurde anscheinend nicht benutzt. Der abgebildete Hobel ist auch auf der Rückseite einer Preisliste von 1920 zu finden. Es handelt sich um die (stark veränderte) Wiedergabe eines Hobels auf einem italienischen Gemälde (vermutlich Jacopo da Ponte: Bau der Arche Noah, 2. Hälfte 16. Jh.). |
Dieses Zeichen wurde als Metallplakette auf Werkzeugen angebracht und ist oft neben dem Warenzeichen "Trocken Holz, unser Stolz" zu finden. |
Abbildungen von Markenzeichen:
AT0000003773B (10.04.1901) Handsäge
DE0000582774A (18.08.1933) Aus einzelnen Hoelzern durch Vernutung zusammengesetzte, als Fleischhackblock, Stanzklotz, Zuschneidbrett o. dgl. dienende Arbeitsunterlage
DE0000607491A (28.12.1934) Furnierbock
133798 (10.04.1900) Mit zwei senkrechten Lappen sich gegen die Innenfläche des Sägearmes anlegende, mit zwei Seitenlappen den letzteren gabelartig erfassende Verbindungsmuffe zwischen Sägesteg und Sägearm
(siehe diese Katalogseite von ca. 1900).
136335 (26.05.1900) Sägearm mit Eisen- oder anderer Metall-Einlage zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegen Biegen und Bruch.
137105 (15.06.1900) Eingelegte Holzfedern zur Verbindung des Rückenstückes mit den Schenkelstücken an Schraubzwingen u. dgl.
138299 (20.06.1900) Hobelbankzange mit Führungen in Stabform beliebigen Profils aus Eisen oder anderem Metall.
142123 (27.09.1900) Schraubzwinge, deren Theile durch Bügelschraube, einen den ganzen Rücken umfassende Eisengarnitur, unter einander verbunden sind.
180627 (24.06.1902) Fugblock für Küfer, bestehend aus einem U-förmigen oder ähnlich geformten Eisen.
209490 (20.08.1903) Hobelkeil aus Holz, welcher am Kopfe mit einem metallenen Ring versehen ist, der zur Erleichterung des Herausschlagens seitwärts oder vorn eine Nase besitzt.
214504 (01.12.1903) Schutzplatte aus Eisen oder Metall, auf der hinteren Stirnseite des Hobels angebracht.
216798 (08.12.1903) Hobelbankschlüssel aus Stahlrohr mit zwei einsteckbaren, zapfenförmigen hölzernen Köpfen.
290081 (23.08.1906) Hobelbankzange mit Schnellspannung in Form einer eisernen Führung, im Zusammenhang mit eiserner Spindel und aus zwei Teilen bestehender Mutter, welch letztere durch einen Hebel ausgelöst, resp. geöffnet und geschlossen wird.
294780 (17.11.1906) Hobel mit Nase, bei welchem der vordere obere Teil derart geformt ist, daß er den unteren Teil der seitherigen Nase ersetzt.
294797 (26.11.1906) Schutzspannbacken aus Holz mit eiserner Klammer zum Festhalten an den Hobelbankhaken
408163 (24.12.1909) Holzschlegel, vernutet und verleimt, mit Hirnholzschlagfläche.
441821 (12.10.1910) Spundhobel zum Verstellen für verschiedene Holzbreiten.
441985 (12.10.1910) Hobel, aus mehreren Teilen zusammengesetzt. (Verlängert am 17.09.1913)
447581 (06.12.1910) Streichmaß zum Verstellen mit runder Metallplatte und Stellschraube.
448103 (18.11.1910) Hobel mit eingeleimter Querholzfeder.
511553 (20.05.1912) Handschutz aus Metall für Hobel. (siehe diesen Schrupphobel)
638853 (23.10.1915) Handsäge mit verkürzten Armen und in runder Nute feststehendem Stege.
(als "Neue Ochsenfurter Handsäge" in einer Preisliste von ca. 1925 aufgeführt)
639472 (06.11.1915) Hobel mit nach allen Seiten beweglichem Führungsgelenk.
639473 (06.11.1915) Verstellbarer Führungsbügel aus Metall für Hobel und andere Werkzeuge.
877180 (23.05.1924) Streichmaß mit doppeltem Anriß und seitlicher Stellschraube. ("Neue Ochsenfurter Streichmaße", Preisliste von ca. 1925)
889030 (12.09.1924) Hobel. ("Kombinierter Universal-, Falz-, Nut- und Spundhobel", Preisliste von ca. 1925)
891862 (06.11.1924) Treppenwinkel zum Verstellen. ("Winkel für Treppenbauer mit Metallmaßstäben", Preisliste von ca. 1925)
893035 (06.11.1924) Radverzierungshobel mit verstellbarer Nabenführung. ("Neuer Ochsenfurter Radverzierungshobel", Preisliste von ca. 1925)
990879 (23.04.1927) Hobelbankschlüssel aus Holz mit Metallknöpfen.
993335 (17.01.1927) Hobelbank-Hinterzangenführung mit ineinander laufenden Stahlröhren. ("Franken Hobelbänke: Zangenkonstruktion in Form von gezogenen Präzisionsstahlröhren", Beilage Preisliste von ca. 1935)
1677108 (26.05.1954) Zweiseitig wirkende Kipp-Vorrichtung
1698830 (18.05.1955) Halter für Bierglasuntersetzer
1819542 (13.10.1960) Hobelbankvorderzangenführung