Wolfgang Jordan
HOLZBEARBEITUNG MIT HANDWERKZEUGEN
Aktenordner

Techniken: Zinkenschmiege

Kopie eines Artikels aus "Fachblatt für Holzarbeiter"
28. Jahrgang 1933


AUS DER WERKSTATT FÜR DIE WERKSTATT

Zinkenberechnung und Praxis. Die Bemühungen, für das Berechnen der Zinken ein brauchbares Schema zu finden, sind gewiß anzuerkennen, wenn aber Berechnungsmethoden vorgeschlagen werden, die nur unter Aufwendung von viel Zeit zum Ziele führen, dann ist der Zweck verfehlt. So sind auch die im Fachblatt 1932 (Maiheft, Seite 113, und Novemberheft, Seite 259) dargestellten Berechnungen sicher gut gemeint, der Praktiker aber kann damit nichts anfangen. Es ist nicht gut, wenn sich die Schule allzuweit von den Erfordernissen der Praxis entfernt und sich in graue Theorien verliert. Welcher Tischler hat wohl Zeit, die dort empfohlenen Berechnungen anzustellen? Wenn er Zapfen und Schlitz von Hand auszuführen hat, so muß er sich diese anreißen, aber die Zinken berechnen und wo möglich auf eine recht umständliche Art, da würde ihm bald bedeutet werden, daß er dafür seinen Lohn nicht erhält. Trotzdem soll eine Zinkung richtig ausgeführt sein und sie soll auch, wo sie, wie z. B. bei Schiebladen, sichtbar bleibt, auch gut aussehen.

Neben der Bestimmung der richtigen Größe der Zinken und Schwalben, die der Tischler bald weg hat, ohne Berechnungen anzustellen, kommt es vor allen Dingen auch auf die richtige und bei allen Zinken gleichmäßig verlaufende Schmiege an. Hier mag es bei Lehrlingen und praktisch noch nicht so geübten jungen Gesellen (auch bei älteren kann man es beobachten) manchmal hapern. Für diese sei das hier abgebildete Hilfswerkzeug empfohlen, das sie sich leicht selbst herstellen können. Diese Zinkenlehre ist für alle Zinkarbeiten gut zu verwenden, denn die in der Praxis erprobte Zinkenschmiege bleibt stets die gleiche und nur die Breite der Zinken wird, je nach Holzstärke, eingestellt. In das Anschlagbrettchen a sind zwei gutsitzende, dünne Dübel eingeleimt, auf die das keilförmige Anreißbrettchen b gesteckt wird. Das Anreißbrettchen b wird auf der ganzen Länge in gleichen Abständen mit Bohrungen versehen, so daß es, je nach Breite der anzureißenden Zinken, verstellt werden kann. Beim Anreißen werden erst die äußeren Zinken angezeichnet und hierauf mit dem Meterstab und rascher Rechnung oder freier Bestimmung die Zinkenmitten angemerkt und dann mit der Schmiege angerissen. Hängt das kleine Werkzeug erst im Zeugrahmen, so wird es gern benutzt werden, weil es, wenn Wert auf gleichmäßige Zinken gelegt wird, wirklich eine Hilfe bedeutet.

Otto Lutz.

Zinkenschmiege

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