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Werkzeugübersicht Werkzeugbeschreibungen Techniken |
In Heft 9/1967 wurden bereits behandelt:
1.0 Die gespannten Sägen
2.0 Die ungespannten Sägen
Es wird in dieser Beilage fortgesetzt mit
Das Wichtigste an einer Säge ist das Sägeblatt. Von dessen Beschaffenheit wird die Schnittleistung wesentlich beeinflußt. Um aber eine einwandfreie Verständigung zu ermöglichen, müssen erst einmal die verschiedenen Teile des Sägeblattes bezeichnet werden.
Die Zahnung der Säge wird durch eine Vielzahl aneinandergereihter Keile gebildet. Die Zähne wirken daher wie kleine, scharfe Meißel, die bei Hin- und Herbewegung der Säge Späne abtrennen, in das Holz eindringen und es somit zerschneiden.
Wir haben bekanntlich verschiedene Holzarten - Hartholz und Weichholz - zu zerschneiden, wir können es längs und quer auftrennen. Um aber jeweils eine optimale Leistung zu erreichen, benötigen wir für diese Arbeiten die entsprechenden Sägen mit der geeigneten Bezahnung, die sich im wesentlichen durch die Stellung und die Größe der Sägezähne unterscheidet. Je feiner der Schnitt sein soll, desto feiner muß die Bezahnung sein (Feinsäge). Werden grobe Schneidarbeiten ausgeführt, benötigen wir eine große Bezahnung. Durch die weitere Zahnteilung erhalten wir auch größere Zahnlücken, die in der Lage sein müssen, die von den Zähnen abgetrennten Späne aufzunehmen. Werden mit der Säge Längsschnitte ausgeführt und soll dabei viel geschafft werden, wird eine Säge mit auf Stoß gefeilten Zähnen benutzt. Für feine Schnitte und auch für Querschnitte dürfen die Zähne nur schwach auf Stoß gefeilt sein.
Je größer der Schnittwinkel der Sägezähne, desto kleiner ist aber der Kraftaufwand, weil die Zähne nur schabende Wirkung haben. Bei Schnittwinkeln von weniger als 90' erhalten wir eine schneidende Wirkung, die wiederum einen größeren Kraftaufwand erfordert, weil durch die Zahnstellung die Säge in das Holz hineingezogen wird.
Bezahnungsart:
"Stark auf Stoß." Der Schnittwinkel beträgt
80°.
Wirkung:
Große Schnittleistung, großer Kraftaufwand,
Holz reißt stark aus.
Anwendung:
Bei Maschinensägen, für Längsschnitte
(Kreis- und Bandsägen).
Bezahnungsart:
"Auf Stoß." Der Schnittwinkel beträgt 90°.
Wirkung:
Mittlere Schnittleistung, mittlerer Kraftaufwand,
Holz reißt nicht so leicht aus!
Anwendung:
Bei der Faustsäge, für Längsschnitte.
Bezahnungsart:
"Schwach auf Stoß." Der Schnittwinkel
beträgt etwa 100°.
Wirkung:
Kleine Schnittleistung, kleiner Kraftaufwand,
sauberer Schnitt.
Anwendung:
Bei der Schlitz- und Absetzsäge,
bei Fuchsschwänzen und Feinsägen. Für feinere
Schnitte im Längsholz und für
Querschnitte.
Bezahnungsart:
"Beiderseits wirkend." Der Schnittwinkel beträgt 120°.
Wirkung:
Geringe Schnittleistung, geringer Kraftaufwand.
Die Säge wirkt in beiden Richtungen.
Sie ergibt sehr saubere Schnitte.
Anwendung:
Bei Feinsägen, Furniersägen und bei den
Schrotsägen.
(Auch bei Kreissägeblättern findet man
diese Zahnform. Dort werden sie vorwiegend
für feine Querschnitte verwendet. Die
Zähne werden dann schräg zugefeilt. Man
bezeichnet sie als "Dach-Zahn".)
Bezahnungsart:
"Auf Zug."
Wirkung:
Die Schnittleistung und der Kraftaufwand
sind auch hier abhängig von Zahnstellung
und Größe der Zähne. Immer aber wirken
diese Sägen bei der Rückwärtsbewegung.
Anwendung:
Bei der Gratsäge und verschiedentlich auch
bei Furniersägen.
Es versteht sich eigentlich von selbst, daß auch die Sägen wie jedes andere Werkzeug gepflegt und geschärft sein müssen, will man die erforderliche Schnittleistung und -güte erreichen. Eine falsch hergerichtete Säge wird nicht nur schlechte und unsaubere Schnitte erbringen, sondern sie wird viel Kraftaufwand erfordern und schließlich Unlust und Verdruß an der Arbeit hervorrufen. Eine gute Pflege und das richtige Schärfen der Säge ist deshalb außerordentlich wichtig, und wir werden in den folgenden Abschnitten erkennen, daß dabei allerlei zu beachten ist.
Das Schärfen einer Säge zerfällt in drei Arbeitsgebiete, die in der Reihenfolge - Abrichten, Schränken und Feilen (das eigentliche Schärfen) durchgeführt werden müssen.
Durch häufiges Schärfen mit der
Hand können die Sägezähne
unterschiedliche Formen
erhalten und die Zahnspitzen liegen dann
nicht mehr auf einer Linie. Das würde
bedeuten, daß die Zähne nun nicht mehr
gleichmäßig angreifen und die Säge beim
Arbeiten hackert und springt. (Bei schnell
laufenden Maschinensägen hat das zur
Folge, daß nur die wenigen vorstehenden
Zähne schneiden.) Diese verfeilten Sägen
müssen also abgerichtet werden. Man spannt
die Säge in einen Feilkolben und fährt mit
einer langen Flachfeile in Längsrichtung
über die Zahnspitzen solange hinweg, bis
der niedrigste Zahn erreicht ist. Es ist egal,
wie stumpf dabei die eine oder andere
Zahnspitze wird. Die Zähne werden dann mit der
Dreiecksfeile wieder zugeschärft, bis sie alle
die gleiche Form haben. Von Zeit zu Zeit ist
die richtige Zahnform mit einer Blechlehre
zu kontrollieren. Das Abrichten und
besonders die neue Formgebung der Zähne ist
eine sehr schwierige und zeitraubende
Arbeit, die zudem noch viel Geschick erfordert.
Man braucht aber gar nicht vor jedem
Schärfen abzurichten. Wer das Feilen der Säge
gut beherrscht, d. h. die Säge nicht verfeilt,
kann sich diese Arbeit sparen.
Durch die Sägezähne werden beim Sägen die Holzfasern zerrissen, die dann an den Schnittwangen des Sägeblattes einen großen Reibungswiderstand verursachen. Um das Festklemmen der Säge zu vermeiden, muß der Sägeschnitt breiter sein als das Sägeblatt dick ist, damit es sich freischneiden kann. Diese Verbreiterung kann durch das wechselseitige Auseinanderbiegen der Zähne nach links und rechts geschehen. Diese Arbeit nennt man "schränken". Das Schränken hat vor dem Feilen bzw. Schärfen zu erfolgen; denn durch nachträgliches Schränken wird der feine, ausgefeilte Grat wieder beschädigt und die Zahnecken ergeben keinen spitzen Winkel, so daß der Schnittgrund keilförmig wird. Beim Schränken darf auch nicht der ganze Zahn abgebogen werden, sondern nur zwei Drittel der Zahnhöhe. Das Sägeblatt könnte sonst leicht verbeulen und die Zähne im Zahngrund abbrechen. Die Schränkweite darf nicht mehr als die doppelte Blattdicke betragen, damit der Zahngrund auch sauber ausgeräumt wird. Ist bei groben Sägearbeiten eine größere Schränkweite erwünscht, muß jeder fünfte Zahn ungeschränkt bleiben. Er hat als Räumzahn den Schnittgrund zu säubern. Je weiter aber der Schrank, desto unsauberer und rauher wird der Schnitt. Darum beträgt die Schränkweite bei Feinsägen nur das 1 1/3fache, bei Absatzsägen etwa das 1 2/3fache der Blattdicke.
Die Sauberkeit des Schnittes hängt auch von der Gleichmäßigkeit der Schränkung ab. Ferner müssen die Zähne nach jeder Seite gleich weit geschränkt werden, da sonst die Säge verläuft, d. h., sie hat immer das Bestreben, vom Riß wegzulaufen.
FALSCH! Nicht geschränkt. Die Säge klemmt.
FALSCH! Ganze Zahnhöhe und zu weit geschränkt,
FALSCH! Ungleichmäßig geschränkt. Säge verläuft.
RICHTIG! Gleichmäßig und in richtiger Höhe und Weite geschränkt.
Zum Schränken stehen uns das Schränkeisen und die Schränkzange zur Verfügung. Während das Arbeiten mit dem Schränkeisen viel Geschick erfordert, kann man es sich durch verschiedene Einstellmöglichkeiten der Schränkweite und Schränktiefe an der Schränkzange erleichtern.
Die Feinsäge kann nicht mit den vorgenannten Geräten geschränkt werden. Hierzu sind die Zähne viel zu klein. Man legt sie zweckmäßig auf ein Stück Hartholz und kann dann mit Senkstift, Hammer und viel Gefühl jeden zweiten Zahn etwas durchsenken. Schraubenzieher, Ziehklingen usw. sind aber zum Schränken ungeeignet und abzulehnen, weil man mit ihnen die Zähne allzuleicht beschädigen kann.
Erst zum Schluß wird die Säge gefeilt. Hierzu stehen uns die Dreikantfeifen nach DIN 8336 zur Verfügung, die im Querschnitt die Form eines gleichseitigen Dreiecks haben. Daher beträgt jeder Kantenwinkel 60°. Das Sägeblatt muß so in einen Feilkloben gespannt werden, daß es beim Feilen nicht flattert. Die Zahngrundlinie sollte sich etwa 0,5 cm über der Oberkante des Feilklobens befinden.
Wichtig ist, daß die Feile im rechten Winkel zum Sägeblatt geführt wird. Ihr Querschnitt muß auch in die Zahnlücke passen. Sie darf nicht zu dick oder zu dünn sein. Die Feile mußmit mäßigem Druck und in jeder Zahnlücke gleich oft geführt werden, damit überall dieselbe Materialmenge abgenommen wird. Sie darf dabei natürlich nicht verkantet werden, weil sonst die Zähne wieder verfeilt werden und das ganze Abrichten umsonst gewesen wäre. Am besten ist es, wenn man am Anfang die Feile in eine Zahnlücke
lose hineinlegt, so daß ihre Kanten
an Zahnbrust und Zahnrücken voll anliegen, sich
diese Stellung merkt und sie nun
in derselben Lage von Zahnlücke zu
Zahnlücke weiterführt. Es ist
zweckmäßig, wenn man sich
beim Schärfen einen ganz bestimmten
Rhythmus angewöhnt. Z. B.: Zwei Feilstöße
- Wechsel - zwei Feilstöße - Wechsel
usw. Beim Feilen entsteht besonders an
der Zahnspitze ein ganz feiner Grat. Damit
dieser Grat beim Schneiden mit ausgenutzt
werden kann, ist es richtig, wenn man die
Säge gegen die Schnittrichtung feilt. Mit
anderen Worten, der Zahn, der zuerst
schneidet, muß auch zuerst gefeilt werden.
Dabei geht der Feilstrich immer zuletzt über
den Zahnrücken, so daß die Zahnspitze in
Schnittrichtung durch den Grat verlängert
wird. Geht man umgekehrt vor, wird der
Grat weggedrückt und kann sich nach dem
ersten Schnitt um die Zahnspitze herumlegen.
Feinsägen haben oft eine spitze Bezahnung. Sie müssen daher mit einer kleinen, spitzwinkligen Feile geschärft werden, deren Schärfwinkel etwa 30° beträgt. Die Größe des Kantenwinkels der Feilen ist ja gleich der Größe der Keilwinkel, der Sägezähne. Mit Ausnahme der Feinsägen (etwa 30°) und einiger Maschinensägen (45°) beträgt er überwiegend 60°. Das bedeutet also, daß für die meisten Sägen die gleichseitigen Dreikantfeilen mit je einem Kantenwinkel von 60° in Frage kommen.
Damit sich die Feilhiebe nicht so leicht zusetzen, kann man neue Feilen mit Kreide einreiben. Wenn man nur beim Stoßen auf die Feilen einen Druck ausübt, werden sie ebenfalls geschont.
Die Säge ist vor der Benutzung auf ihren gebrauchsfähigen Zustand hin zu überprüfen, ob die Schränkung richtig ist, ob sie scharf ist. Stumpfe Sägen erkennt man an den blanken Zahnspitzen. Bei scharfen Sägen bleibt man beim leichten Hinüberfahren mit der Hand an der Bezahnung hängen. Schon beim Kauf der Sägen ist darauf zu achten, daß sie aus gutem Material sind. Sägeblätter von Gestellsägen müssen sich zu einem gleichmäßig runden Kreis zusammenbiegen lassen und beim Loslassen in die Ursprungslage zurückkehren. Gute und einwandfreie Blätter klingen sauber und klar, wenn man sie auf den Ladentisch fallen läßt. Schlechte Blätter klingen blechern und solche mit Haarrissen klappern. Sägeblätter bestehen aus Stahl und können demzufolge rosten. Roststellen verdicken aber das Sägeblatt an dieser Stelle und es kann beim Arbeiten klemmen. Die Zähne, die hier angefeilt werden, erhalten nicht mehr die richtige Schärfe. Darum müssen Sägen unbedingt vor Feuchtigkeit geschützt und mit säurefreiem Fett eingerieben werden. Bleiben Gestellsägen lange Zeit ungenutzt, sollten sie entspannt werden. Durch dauernde Spannung können sich die Gestelle verziehen. Beim Transport ist das Sägeblatt nach innen zu drehen, damit die Zähne nicht beschädigt werden. Nimmt man sie aber in öffentlichen Verkehrsmitteln mit, ist es unerläßlich, daß man die Zähne mit einer Schutzschiene abdeckt oder das Sägeblatt mit Papier oder Lumpen umwickelt, damit sich niemand verletzen kann. Zum Arbeiten muß die Säge dann wieder in die richtige Stellung gedreht werden. Durch Fluchten mit dem Auge ist zu prüfen, ob die Säge gerade steht und nicht windschief ist. Beim Ansetzen der Säge sollte man den Daumen als Anschlag benutzen und sie auf sich zuziehen, damit sie nicht springt. Hat das Sägeblatt erst eine Führung, kann man den Daumen auf den Blattrücken legen. Springt die Säge dann unverhofft heraus, verletzt man sich wenigstens nicht den Daumen. Grundsätzlich gilt auch für diese Werkzeuge, daß nur mit gut gepflegten und geschärften Sägen das Arbeiten zur Zufriedenheit gelingen kann.