Wolfgang Jordan
HOLZBEARBEITUNG MIT HANDWERKZEUGEN
Werkzeug: Sägentypen
Die Sägen des Schreiners und Tischlers
Zu Anwendung, Bezahnung und Form der wichtigsten Sägen habe ich hier Auszüge
aus der Fachliteratur zusammengestellt. Man beachte, daß bei der Definition der Handsäge
die Meinungen geteilt sind. Die Schittersäge kommt in älteren Büchern nicht vor;
stattdessen wurde die Schrotsäge benutzt.
Gestellsägen
Faustsäge- oder Trennsäge:
- Sie wird benutzt zum Sägen "vor der Faust", zum Trennen des Holzes in der Längsrichtung.
Sie besitzt große, weitgeschränkte Zähne, die einen rauhen Schnitt erzeugen.
Blattlänge 850 bis 1000 mm. Zahnhöhe 3 mm, Schnittwinkel 90 Grad (auf Stoß),
Schränkweite 2fach Blattdicke
[Bi]
- Blattlänge 700 bis 1000 mm, Breite 25 oder 40 mm, Bezahnung auf Stoß oder
schwach auf Stoß, Zahnteilung 5 mm
[FW]
- kräftiges Blatt und ziemlich starke Schränkung zur Vornahme der gröberen Arbeiten
[Bü]
Schittersäge:
- Für grobe Schnitte.
Zum Ablängen von Brettern, Kanthölzern, Rundhölzern und Brennholz.
Blattlänge 600/700 mm, Zahnteilung 5 mm, Schnittwinkel "Zug- und Stoßzahnung" oder
Blattlänge 700/800 mm, Zahnteilung 7 mm, Schnittwinkel "Zug- und Stoßzahnung"
[Ulmia]
Schlitzsäge:
- Sie besitzt ebenfalls (wie Faust- oder Trennsäge) ein großes und breites Blatt,
aber mit geringerem Schrank und daher einer sauberen Schnittwirkung.
Blattlänge etwa 850 mm. Zahnhöhe 3 mm, Schnittwinkel 100 Grad (schwach auf Stoß),
Schränkweite 1 2/3fach Blattdicke
[Bi]
- Blattbreite 40 mm, Bezahnung schwach auf Stoß, Zahnteilung 5 mm
[FW]
Handsäge:
- kräftiges Blatt und ziemlich starke Schränkung zur Vornahme der gröberen Arbeiten
(wie Faust- oder Trennsäge)
[Bü]
- Eine Säge mittlerer Größe, die für alle kleineren Schnitte in der Längs- und
Querrichtung zur Verwendung kommt und stets "zur Hand" ist.
Blattlänge 600 bis 700 mm.
[Bi]
- Bestens geeignet zum
Zuschneiden und Querschneiden von
Schnittholz.
Blattlänge 600/700 mm, Zahnteilung 5 mm, Schnittwinkel "auf Stoß"
[Ulmia]
Querschneidesäge:
- Zahnhöhe 3 mm, Schnittwinkel 110 Grad (schwach auf Stoß), Schränkweite 1 2/3fach
Blattdicke [Bi]
Absetzsäge:
- Herstellung von Zinken, Schneiden von Gehrungen, Absetzen von Zapfen usw -
feinere, ganz wenig geschränkte Zahnung
[Bü]
- Die kleine halbbreite Säge dient zum Absetzen der Zapfen, zum Schneiden der
Gehrungen und in der Hauptsache zum Querholzschneiden. Der Schnitt ist sauber, da die Zähne klein sind
und die Schränkung gering ist.
Blattlänge 500 bis 700 mm, Zahnhöhe 2 mm, Schnittwinkel 110 Grad (schwach auf Stoß),
Schränkweite 1 1/3fach Blattdicke
[Bi]
- zum Absetzen von Zapfen sowie zur Ausführung feinerer Schnitte.
Blattlänge 700 bis 800 mm, Breite 40 mm, Bezahnung schwach auf Stoß, Zahnteilung 2,5 mm
[FW]
- Für feine und präzise Schnitte, Absetzen von Zapfen und Anschneiden von Zinken.
Blattlänge 600/700 mm, Zahnteilung 3 mm, Schnittwinkel "schwach auf Stoß"
[Ulmia]
Schweifsäge:
- ganz schmales Blatt zum Aussägen geschweifter Konturen
[Bü]
- Sie wird benutzt zum Aussägen geschweifter Stücke und darf daher nur eine geringe
Blattbreite von 5 bis 10 mm besitzen. Das Blatt ist 600 bis 800 mm lang.
Für Innenschweifungen kann es an den Angeln ausgehängt werden.
Schränkweite 1 2/3fach Blattdicke
[Bi]
- Dient zum Aussägen geschweifter Werkteile.
Blattlänge 600 bis 700 mm, Breite 6, 8 oder 10 mm, Bezahnung schwach auf Stoß, Zahnteilung 3 mm
[FW]
- Schneiden von Schweifungen. Sägeblatt
aushängbar für Schnitte innerhalb einer
Fläche.
Blattlänge 600 mm, Zahnteilung 3 mm, Schnittwinkel "schwach auf Stoß"
[Ulmia]
Winkel- oder Zinkensäge:
- Man benutzt sie zum Aussägen der Zinken. Das Blatt ist im ersten Drittel der
Länge im Winkel von 90 Grad gedreht und gestattet nach senkrechter Einführung in
einen bereits vorhandenen senkrechten Schnitt ein waagerechtes Schneiden.
[Bi]
- zum Ausschneiden bereits angeschnittener Zinken. Bezahnung wie Schweifsäge
[FW]
Sonstige Sägen
Fuchsschwanz:
- besteht aus breiterem Blatt mit Griff, wird dort benutzt, wo mit den gewöhnlichen
Sägen (Anm.: Gestellsägen) nicht beizukommen ist.
[Bü]
- (mit und ohne Rücken): Das kurze, verhältnismäßig breite und steife Blatt ist
etwa 30 cm lang. Der Blattrücken ist bei manchen Ausührungen durch eine schmale
Stahlschiene versteift, die sich vielfach nach Bedarf abnehmen läßt. Fuchsschwanzsägen
ohne Rückenschiene haben meist eine nach der Spitze hin sich verjüngende Form.
Rückenlose Fuchsschwanzsägen sind bis zu 600 mm Länge erhältlich. Geringe Schränkung
und kleine Zähne verbürgen einen sauberen Schnitt. Sie wird überall dort verwendet,
wo das Gestell einer Spannsäge in irgendeiner Form hinderlich ist. Man benutzt sie
auch als Gehrungssäge.
[Bi]
- (mit Rücken): findet Anwendung bei Schnitten, die mit einer Spannsäge nicht gut
durchgeführt werden können.
Blattlänge 300 mm, zurückspringende (schwach auf Stoß), kleine Zähne mit geringer Schränkung
[FW]
- (ohne Rücken): zum Trennen großer Sperrplatten.
Blattlänge bis 600 mm, Breite nach vorne schmäler werdend, Bezahnung auf Stoß, Zahnteilung 3 bis 5 mm
[FW]
Feinsäge:
- (mit geradem und gekröpftem Griff): Beide Formen besitzen zur Versteifung des Blattes
eine Stahlschiene. Dient zur Herstellung feinster Schnitte.
Blattlänge etwa 200 bis 250 mm lang ist, schmaler als Fuchsschwanz, Zahnhöhe 1 mm,
Schnittwinkel 115 Grad (schwach auf Stoß), Schränkweite 1 1/3fach Blattdicke
[Bi]
- zur Ausführung feinster Schnitte.
Blattlänge 250 mm, Breite 63 mm, Bezahnung schwach auf Stoß, Zahnteilung 1,5 mm, gering geschränkt
[FW]
Stich- oder Lochsäge:
- Die Stichsäge dient zum Ausschneiden von Löchern
und zur Durchführung von Arbeiten, die schwer zugänglich sind.
Blattlänge 300 mm, spitz auslaufend und verhältnismäßig dick, aber schmal,
Fuchsschwanzgriff.
[Bi]
- Die Stich- oder Lochsäge dient zur Herstellung von krummlinigen Ausschnitten an schwer
zugänglichen Stellen und als Schlüssellochsäge zum Einschneiden von Schlüssellöchern.
Blattlänge 300 mm, vorne spitz zulaufend, Bezahnungskante 0,5 mm dicker als der 1,5 mm dicke Blattrücken,
Zahnteilung 5 mm, nicht geschränkt, Zähne schräg gefeilt.
[FW]
Schlüssellochsäge:
- Sie wird zum Einsägen von Schlüssellöchern benutzt.
Blattlänge kürzer und schmaler als Stichsäge, Bezahnung feiner als Stichsäge,
Eisengriff.
[Bi]
- siehe Stichsäge. [FW]
Gratsäge:
- Sie dient der Herstellung
von Gratnuten. Das aus dem Griff unten hervorragende Blatt ist teilweise verstellbar, wodurch die
Tiefe des Schnittes begrenzt werden kann.
Bezahnung "auf Zug"
[Bi]
- Bezahnung "auf Zug".
[FW]
Furniersäge:
- Das auswechselbare Blatt ist sehr kurz und besitzt eine flachgerundete Zahnspitzlinie.
Die Zähne werden nicht geschränkt, sondern beim Schleifen dünn
gehalten, damit sie beim Eindringen in die Furnierfaser diese nicht zerreißen, sondern zerschneiden.
Bezahnung "auf Zug", nicht geschränkt.
[Bi]
- Bezahnung "auf Zug".
[FW]
Schrot- oder Bauchsäge:
- Die von zwei Mann bediente Säge wirkt beiderseitig und wird zu den anfangs aufgeführten Arbeiten
("Fällen der Bäume, Ablängen der Stämme und Arbeiten des Zimmermanns") benutzt.
Bezahnung "beiderseitig wirkend", Zähne mit Schrägschliff.
[Bi]
- Bezahnung "beiderseits wirkend", Zähne mit Schrägschliff.
[FW]
Literatur:
- Bi
- Karl Bieler: An der Hobelbank, 1954
- FW
- Johann Flocken/Henry Walkling: Lehrbuch für Tischler, 1961
- Bü
- Robert Bücheler: Der praktische Möbelschreiner, 1922
- Ulmia
- Ulmia-Katalog 2004