Wolfgang Jordan
KLEINES WERKZEUGMUSEUM

Werkzeughersteller und -händler

Firma Lachappelle, Kriens (Schweiz)

Firmengeschichte

Die Firma Lachappelle AG in Kriens wurde 1899 von Franz Xaver Lachappelle gegründet als Ableger von "Les Fils de F. A. Lachappelle" in Strassburg. Die Leitung der Fabrik, die in einer ehemaligen Pulvermühle eingerichtet wurde, übernahm sein Sohn Jules. Dieser hatte seine Lehre unter anderem in Paris bei Gautier Frères (Rue du Temple) absolviert, wo er vor allem seine Kenntnisse über Wagnerwerkzeuge erweiterte. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte die Firma sechs Angestellte und Arbeiter. 1)

In Anlehnung an das Symbol der elsässischen Mutterfirma wurde als Markenzeichen die Tellskapelle am Vierwaldstättersee gewählt.
1906 Erwerb der Genfer Konkurrenzfirma J. Rey. Miterworben wurde das Markenzeichen "Löwe auf einem Pfeil", das dem Peugeot-Löwen aufs Haar gleicht.
1910 wurde die Schweizer Fabrik in eine AG umgewandelt. ca. 50 Arbeitskräfte
1931 Ankauf der Lausanner Konkurrenzfirma V. Durand; Trennung von der Mutterfirma in Strassburg
Neben der Herstellung von Hobeln und Hobelbänken wurden seit etwa 1890 Metzgerstöcke und ab 1933 Skier produziert.
1940 Jules Lachappelle würdigte die Geschichte seiner Firma in einer Festschrift [LA], aus der diese Informationen stammen. Sein Sohn Paul arbeitete zu diesem Zeitpunkt schon in der Firma mit.
Pauls Sohn Rolf übernahm die Firma 1978. 1)

Die Lachappelle Holzwerkzeugfabrik AG existierte bis zum Jahr 2000 und war in diesem Jahr zum Beispiel noch auf der Holzhandwerkmesse in Nürnberg vertreten. Zuletzt beschäftigte die Firma rund 40 Mitarbeiter. Das Fertigungsprogramm bestand vor allem aus Hobelbänken und verschiedenen Werktischen. Für Schulen-, Lehr- und Freizeitwerkstätten u. a. in der Schweiz wurden komplette, schlüsselfertige Werkraumeinrichtungen für Holz-, Metall- und Kartonagearbeiten einschließlicher aller Werkzeuge und sämtlichem Zubehör geliefert. 1)

Auf der noch (Dezember 2014) existierenden Homepage der Firma wird die Aufgabe des Betriebes mit dem starken Nachfragerückgang begründet. Vor allem schuld daran sei der Einbruch der Nachfrage im Bereich Schulwerkstätten aufgrund von Lehrplanänderungen.

Weitere Informationen

Einen Stammbaum der Familie Lachappelle, erstellt von einem Nachkommen, findet man auf dieser Seite.

F. X. Lachappelle, Anzeige 1921
Anzeige F. X. Lachappelle (1921) 2)

Das Archiv der Firma Lachappelle befindet sich jetzt beim Staatsarchiv Luzern (Übersicht der Unterlagen).

Was aus den Firmengebäuden wurde, kann man hier nachlesen (Zitat von der Homepage eines Schweizer Maklers).

Werkzeuge

In meiner Sammlung:

Putzhobel, F. X. Lachappelle, Kriens/Schweiz
Putzhobel
Stellfalzhobel, F. X. Lachappelle, Kriens/Schweiz
Patentierter Stellfalzhobel

Marken 7)

Eintrag in "Nachweisung der im Deutschen Reiche gesetzlich geschützten Waarenzeichen [WAZ]
Warenzeichen Lachappelle

Abbildung von Markenzeichen:
F. X. Lachappelle, Kriens
Über den beiden Fensterbögen stehen die Buchstaben FXL
(für Franz Xaver Lachappelle).
F. X. Lachappelle, Kriens
Letztes Warenzeichen (von der Lachappelle-Homepage)
F. X. Lachappelle, Kriens
Marke auf einem Hobel 3)

Kataloge

Katalog, F. X. Lachappelle, 1912
1912 (?)
Katalog, F. Bender, 1925
1925
Erster Teil (Hobel) identisch
mit Katalog 1912

Patente 7)

CH0000020723A (10.09.1900) Hobelbrücke
CH0000020806A (10.11.1900) Hobel ohne Messerkeil
CH0000063529A (10.07.1913) Drehbarer Verkaufskasten
CH0000071488A (17.01.1916) Parallelführung an Hobelbankzangen
CH0000073165A (16.08.1916) Parallelführung an Hobelbankzangen
CH0000101009A (16.08.1923) Parallelführung an Hobelbankzangen
CH0000108983A (01.04.1925) Fournierbock
CH0000127330A (16.08.1928) Leimknecht
CH0000138078A (15.02.1930) Hobelbankzange
CH0000154258A (16.07.1932) Eisenwiderlager (Falzhobel nach diesem Patent)
CH0000158310A (15.11.1932) Hobelbankplatte
CH0000240506A (31.12.1945) Werkzeugkasten an Werkbänken
CH0000274036A (15.03.1951) Hobelbank mit Hinterzange
CH0000296608A (28.02.1954) Möbel mit mindestens einer Schublade
CH0000296746A (28.02.1954) Werkbank mit mindestens einem fahrbaren Kasten
CH0000313434A (15.04.1956) Hobelbrett
CH0000334740A (31.01.1959) Eisenfeineinstellung
CH0000364708A (30.09.1962) Hilfsvorrichtung zum Halten von Werkzeugen beim Schleifen an hand- und fußbetätigbaren Schleifsteinen mit Wassertrog
CH0000382980A (15.10.1964) Hobelbank mit Hinterzange
CH0000382981A (15.10.1964) Vorderzangenführung an Hobelbank
CH0000384502A (15.11.1964) Verschließbarer Behälter
CH0000408389A (15.09.1966) Hobel aus mehreren Teilstücken

Gebrauchsmuster 7)

139631 (04.07.1900) Langholzbrücke, in senkrechter Richtung nachstellbar und mit der Hobelsohle gleichlaufend.
139688 (04.07.1900) Hobel ohne Keilspannung mit Schlinge und Stellvorrichtung zur Haltung des Hobeleisens in jeder beliebigen Lage, sowie mit verschiebbarer Brücke.
142618 (18.09.1900) Eiserne Hobelsohle mit verstellbarer Mündung.
143886 (18.09.1900) Zerlegbares Nutheisen mit doppeltem Vorschneider zum Herstellen der Gargel resp. Zarge an Fässern, Kübeln und Bütten.
297214 (10.12.1906) Runder Hobelbanknagel (Hobelbankhaken) mit Feder vorn.
406266 (22.09.1909) Hobelbank, deren aufrechte Vorderzange mit selbsttätiger Parallelspannung und verstellbarer Vorrichtung zum Auflegen des Arbeitsstückes versehen ist.

Quellen und Referenzen

Quelle:
1)
2)
"Schweizer Programme für den Unterricht in Knabenhandarbeiten, Heft 2: Hobelbankarbeiten"
(Bearbeitet und herausgegeben vom Schweiz. Verein für Handarbeitsunterricht, 1921)
3)
Sammlung K. G. Heid
7)
Marken, Patente und Gebrauchsmuster stammen aus verschiedenen Quellen, die auf dieser Seite detailliert genannt sind.

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