Nach einem Buch über die Wirtschaft in Zeitz 12) wurde die Holzwerkzeugfabrik Otto Kneisel 1872 gegründet. Vermutlich ging sie jedoch aus der Fabrik von Julius Täuber hervor, für die die Gründung in diesem Jahr nach einer zeitgenössischen Quelle 13) gesichert ist. Dafür spricht auch, daß Otto Kneisel (1855 - 1892) 2) im Jahr 1872 erst siebzehn Jahre alt war.
Einträge in den Zeitzer Adreßbüchern: 1)
1872-1886 - kein Nachweis
1888 - Kneisel, Otto, Fabrikbesitzer, Wasservorstadt 37
1890 - dasselbe
1892 - Kneisel, Otto, Fabrikbesitzer, Brückenweg 3
1894 - Kneisel, Otto, Werkzeugfabrik, Inh. Paul Kühn, Weißenfelser Str. 10c
bis 1908 dasselbe
1910 - Kneisel, Otto, Werkzeugfabrik, Inh. Paul Kühn's Erben, Donaliesstr. 51
(ein Teil der Weißenfelser Straße wurde in Donaliesstraße umbenannt)
bis 1933/34 dasselbe
ab 1935/36 kein Nachweis
Eintrag im "Wegweiser Zeitz für Behörden 1949:" 1)
Donaliesstr. 51 - Holz- u. Metallwarenfabrik Bucke & Mohr
Mitglied eines Zusammenschlusses von Holzwerkzeugfabriken 1918 und 1929. 7)
Die Fabrik in Zeitz brannte 1911 ab. Anscheinend wurde sie aber an gleicher Stelle wieder aufgebaut,
denn die Adresse bleibt dieselbe (s. o.).
Nach dem Tod Otto Kneisels im Jahr 1892 wurde die Fabrik von
Paul Kühn (siehe dort) übernommen.
Als Kühn 1898 starb, führte dessen Frau Johanna Helene (eine Schwester von Otto Kneisel)
die Geschäfte weiter.
Nach dem ersten Weltkrieg übernahm deren Schwiegersohn
Kurt Döring die Fabrik Kneisel. 2)
In der Zeitschrift "Die Werkzeugmaschine" 8)
wird im Februar 1901 gemeldet:
"Werkzeugfabrik von Otto Kneisel in Zeitz. In diesen Tagen wurde die 20000. Hobelbank fertiggestellt."
Diese Abbildung zeigt eine Seite aus einem Katalog von Paul Kühn (um 1910) mit Hobeln, die vermutlich in der Fabrik Kneisel hergestellt wurden.
Profilhobel, Grundhobel, Grundhobel (diese drei in der Sammlung von Eckhard Pohlmann 5) )
Das Herstellerzeichen ist offensichtlich dem Stadtwappen von Zeitz nachempfunden (siehe Artikel über Zeitz in Wikipedia). Es zeigt den Erzengel Michael mit Schwert im Kampf mit dem Drachen, links und rechts neben dem Engel die Buchstaben 'O' und 'K' für Otto Kneisel. (Siehe auch das Markenzeichen von Julius Täuber.)
Abbildungen von Markenzeichen:
Es spricht einiges dafür, daß das Zeichen 'Hobelbank' mit den Buchstaben "KK", bzw. "OK" in den letzten Abbildungen
zur Firma Kneisel bzw.
Paul Kühn gehört.
- Eisen mit dieser Markierung wurden häufig (immer?) in Hobeln von Otto Kneisel gefunden.
- Das Markenzeichen von Paul Kühn ist eine Hobelbank.
- "OK" bedeutet wohl "Otto Kneisel", und "KK" könnte für Kneisel/Kühn stehen.
Keine Kataloge von Kneisel selbst bekannt, aber siehe unter Paul Kühn
DE000000070320A (09.08.1893) Nuthenhobel
DE000000125285A (19.02.1901) Hobelbank für Schülerwerkstätten
151081 (11.03.1901) Gehrungsschneidlade mit in Kasten der Grundplatte ver- und einstellbarem Blattführungskörper.
202548 (05.06.1903) Hobelbankhinterzange mit auf der Unterseite in Böckchen der Querriegel sich verschiebender Führungsstange.
336057 (28.03.1908) Einspannvorrichtung.
339395 (30.04.1908) Hobel mit Schraubspindel zum Verstellen der Maulweite.
339396 (30.04.1908) Holzhobel mit Exzenter-Eisenfeststellung.
388737 (03.07.1909) Kehlhobel mit Vorschneidern und Messern, von denen jedes einen Teil der Kehlung ausarbeitet.
388738 (03.07.1909) Schraubzwinge mit durch Dübel verbundenen Holzteilen.